Betrieb und Gewerkschaft, Debatte, Schwerpunkt

Unter‘m Strich ein schlechter Kompromiss

Trotz erheblicher Verbesserungen für den Sozial- und Erziehungsdienst überwiegen beim Tarifabschluss der Länder die Nachteile

von Christoph Wälz, Mitglied der GEW-Bezirksleitung Berlin-Pankow

Die Tarifbewegung im Landesdienst hatte in den letzten Tagen vor der Einigung vom 2. März ganz schön an Fahrt aufgenommen. Bundesweit beteiligten sich an den Warnstreiks für Verbesserungen am Tarifvertrag der Länder (TV-L) insgesamt immerhin 100.000 der eine Millionen Tarifbeschäftigten. In Berlin mobilisierten die Gewerkschaften GEW, ver.di, IG BAU, GdP und dbb am 26. Februar 11.000 und am 27. Februar sogar 16.000 Beschäftigte.

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Betrieb und Gewerkschaft

Jetzt, nicht irgendwann

Anhaltende Proteste haben die Kräfteverhältnisse im Pflegebereich verschoben

von Daniel Behruzi, Darmstadt

Dieser Artikel erschien zuerst in der Februarausgabe unseres neuen Magazins.

Wann, wenn nicht jetzt? Diese Parole der Gewerkschaftsjugend hat selten besser gepasst als auf die aktuelle Situation in den Krankenhäusern.

Die seit Jahren anhaltenden öffentlichen Proteste für mehr Personal – insbesondere die Streiks an Unikliniken für Tarifverträge zur Entlastung – haben die Kräfteverhältnisse verschoben. In der öffentlichen Wahrnehmung ist die Pflege Top-Thema. Die Regierenden stehen unter Druck, ihren Lippenbekenntnissen für eine gute Versorgung endlich Taten folgen zu lassen. Sie tun das widerwillig und spielen auf Zeit. Darüber kann auch der simulierte Aktionismus von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nicht hinwegtäuschen.

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Betrieb und Gewerkschaft, Solidarität

Kampfmethode Ultimatum

Von disziplinierender Kollegialität zu widerständiger Solidarität – Fallbeispiele aus dem Gesundheitswesen

von Daniel Behruzi, Artikel zuerst erschienen in: Industrielle Beziehungen 04/2018

Was ist Solidarität im Krankenhaus? Im Alltag äußert sie sich darin, dass Pflegekräfte die eigenen Schutzrechte ignorieren, um Patientinnen und Patienten, aber auch ihre Kolleginnen und Kollegen „nicht hängen zu lassen“. Der Beitrag handelt von dem Versuch, aus dieser disziplinierenden Form der Kollegialität eine „Kampf-Solidarität“ zu entwickeln: Teams fordern ultimativ Maßnahmen zur Entlastung und drohen damit, andernfalls freiwillige Leistungen wie das Einspringen außerhalb des
Dienstplans zu verweigern. Sie nutzen ihre gestiegene Produktionsmacht, da die Abläufe im Krankenhaus regelhaft darauf basieren, dass sich Pflegekräfte über ihre arbeitsvertraglichen Pflichten hinaus engagieren.

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Betrieb und Gewerkschaft, Kommentar

Systemwechsel nötig

Verdi fordert Aufwertung der Altenpflege

von Daniel Behruzi

Wenn Gewerkschaften Tarifforderungen stellen, tun sie das in erster Linie für ihre Klientel. Die materielle Lage und die Arbeitsbedingungen der (potentiellen) Mitglieder sollen sich verbessern, dafür sind Gewerkschaften da. Doch nicht selten geht es in Tarifauseinandersetzungen um mehr als die unmittelbaren Interessen der Beschäftigten.

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