Ohne Zweifel erlebt die Arbeitszeitfrage ein gewerkschaftspolitisches Comeback: In mehreren Einzelgewerkschaften und Branchen rückte die Forderung nach kürzeren Arbeitszeiten in den letzten Jahren in den Fokus.
von David Matrai, Hannover
So setzte die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) bei der Bahn AG ein Wahlmodell durch, nach dem zwischen zusätzlichen freien Tagen und zusätzlichen Lohnsteigerungen ausgewählt werden kann. Ähnliches vereinbarte ver.di etwa bei der Deutschen Post. Die IG Metall erstritt 2018 in der Metall- und Elektroindustrie ebenfalls ein Wahlmodell – mit der Möglichkeit für Beschäftigte in Schichtarbeit, mit kleinen Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen, Tariferhöhungen gegen acht zusätzliche freie Tage zu tauschen, von denen zwei das Unternehmen bezahlt. Und die IG BCE setzte kürzere Arbeitszeiten in der Chemieindustrie Ostdeutschlands durch. Auch die IG Metall streitet für die Ost-West-Angleichung auf 35 Wochenstunden. Da Gesamtmetall eine Einigung blockiert hat, steht nun ein »Häuserkampf« an.
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