Betrieb und Gewerkschaft, Betriebszeitung

Daimler Stuttgart-Untertürkheim

2.000 Kolleg/Innen bei Information zur Gastronomie – Werkleitung eskaliert mit Ignoranz

von Pablo Alderete

Vertrauensmann Logistik Hedelfingen

(dieser Artikel erschien in der Ausgabe Nr. 142 der Betriebszeitung „alternative“, im PDF-Format lesen: Seite2_aus_Nr.142 2015-11-27)

Am 29. Oktober und am 6. November haben sich jeweils über 1.000 Kolleginnen und Kollegen beim Betriebsrat über den Stand der Gastronomie-Verhandlungen informiert. Werkleitung und Vorstand haben sich trotzdem bislang keinen Millimeter bewegt. Am 6. November haben sie sich in ihren Büros verkrochen und nicht einmal den Schneid gehabt, vor der Belegschaft zum Thema Stellung zu nehmen.

Beteiligung aus Hedelfingen

Ein erheblicher Teil der Hedelfinger Belegschaft nahm sein Informationsrecht war und machte sich auf nach Mettingen. Wir trafen uns am Parkplatz vor dem Drehtor in Richtung Mettingen und liefen dann über‘s Tor 3 in den Mettinger Werkteil ein. Endlich durften die LKW-Fahrer mal das Signalhorn betätigen, um uns zu begrüßen! Ein anderer Teil hat es offenbar vorgezogen, lieber Stückzahl zu erbringen, anstatt diese Möglichkeit wahrzunehmen, sich beim Betriebsrat zu informieren. Denen sei für das nächste Mal in Erinnerung gerufen: Jede/r hat das Recht sich beim Betriebsrat zu informieren. Und eigentlich auch die Pflicht zur Solidarität mit den Kantinenkolleginnen und – kollegen. Denkt dran: Allzu schnell kann man die Solidarität anderer selber brauchen.

Verhandlungsstand

Die IG-Metall-Betriebsräte Karl Reif und Roland Schäfer berichteten vor dem Mettinger Verwaltungsgebäude über die Verschlechterungsabsichten der Unternehmensleitung. Mit der Ausgründung der Gastronomie in eine GmbH sollen die Lohn- und Arbeitsbedingungen für die Gastro- Beschäftigten weiter verschlechtert werden. Absurd: Die Gastronomiebeschäftigten mussten bereits beim Abschluss der sogenannten „Zukunftssicherung 2012“ mit Einführung des Dienstleistungstarifvertrages (DLTV) schlechtere Konditionen zur Sicherung ihrer Arbeitsplätze hinnehmen. Das ist der Werkleitung offenbar nicht genug. Wenn man denen den kleinen Finger gibt, dann…

Wucherpreiserhöhung um 30%

Durch Kürzung und Streichung von Zuschüssen wollen die Herren Manager Preiserhöhungen von bis zu 30 Prozent durchsetzen. So soll der Preis für das Komplettmenü (Hauptkomponente, Beilage plus Suppe oder Wasser) von € 3,72 auf 4,80 steigen. Das ist Wucher und gehört sofort unter Strafe gestellt.

Aussitzen geht nicht !

Weil der Betriebsrat zu diesem neuen Lohndumpingmodell nicht ja sagt, soll das neue Betriebsrestaurant in Untertürkheim (Geb. 128) im Februar nicht in Betrieb gehen, quasi als Bestrafung leer stehen. Wenn die Unternehmensleitung glaubt, sie könnte das Thema aussitzen, wird sie sich täuschen. Überstunden und Wochenendschichten auf der einen Seite und Vertragsbruch und Erpressung auf der anderen. Das geht nicht lange gut.